Anlässlich ihrer Amtseinführung hielt Frau Susanne Grammel am 19.10.2017 folgende Rede, in der sie ihre Aufgaben und Ziele als Schulleiterin erläutert:
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Ich freue mich sehr, Sie und euch, liebe Gäste, Kollegen und Weggefährten heute anlässlich meiner Amtseinführung an der Grundschule Kist begrüßen zu dürfen.
Beim Schreiben meiner Antrittsrede dachte ich über meine ersten Tage an der Grundschule Kist nach und darüber, was mich vor etwa einem halben Jahr bewog, mich auf die Stelle der Schulleitung zu bewerben.
„… Und plötzlich wusste ich: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.” Hermann Hesse
Etwas Neues zu beginnen, kann ein Wagnis darstellen. Denn schließlich blickte ich an der Grundschule Eisingen auf viele schöne Jahre zurück. Einmal in menschlicher Hinsicht. Ich fand dort Kolleginnen, die echte Freundinnen wurden. Aber auch aus beruflicher Sicht waren es erfolgreiche Jahre. So durfte ich dort einige besondere Projekte initiieren. Dies löste bei mir im ersten Moment schon ein paar wehmütige Gedanken aus.
Doch ich spürte auch, dass es Zeit wurde, das Wagnis des Neubeginns anzunehmen und das, für mich neue, auch manchmal zauberhafte Arbeitsfeld der Schulleitung zu entdecken. Die Aufgaben einer Schulleiterin haben viel mit Change Management zu tun.
Themen wie Schulentwicklung, Unterrichtsqualität oder auch Personalentwicklung interessierten mich in den letzten Jahren immer stärker und die inhaltliche Auseinandersetzung bereitete mir Freude. Und so wusste ich, es ist an der Zeit meine Interessen an anderer Stelle einzubringen. So wählte ich als Motiv des Neubeginns auch ganz bewusst das Bild des reisenden Frosches aus, der voller Zuversicht den Reißverschluss zum Neuanfang aufzieht.
In Japan, wie in vielen Ländern des asiatischen Raumes, gilt der Frosch als Glückssymbol und wird in Form von Anhängern oder Keramikfiguren gerne mit folgenden Worten überreicht:
Fuku wo mukaeru,
was so viel bedeutet wie: Gehe dem Glück entgegen!
Auch ich habe mir vorgenommen, meinem Glück entgegen zu gehen.
Für meine Reise habe ich mir auch einen kleinen Koffer, mit den für mich wichtigsten Dingen einer Schulleiterin gepackt:
- Gutes Schuhwerk: Als Schulleiterin sollte ich innovativ sein, bereit, neue Wege zu beschreiten und vielleicht auch mal gegen den Strom gehen.
- Ohr: Besonders wichtig ist mir eine gute und effiziente Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen der großen Schulfamilie, dem Staatlichen Schulamt und mir, der Schulleitung. Vor allem aber auch ein Lern- und Arbeitsklima, das geprägt ist von gegenseitiger Wertschätzung, Hilfsbereitschaft und Respekt. Einfach ein Lern- und Arbeitsklima, in dem man sich wohlfühlen kann.
- Sanduhr: Lehrerinnen und Lehrer müssen in einer guten Schule die Zeit haben , ihrem eigentlichen Auftrag, nämlich Lernbegleiter ihrer Schülerinnen und Schüler zu sein, nachzukommen. Die Zeit, die von den Kindern gebraucht wird, darf nicht durch immer neue bürokratische Aufgaben verbraucht werden. Außerdem brauchen die Kollegen auch mal die Zeit für Erholung.
- Fernglas: Schule sollte ein Ort sein, an dem Menschen Träume haben und versuchen , sie gemeinsam zu verwirklichen. Die Schulleitung sollte Potenzial erkennen, Talente entdecken und fördern, sie muss beraten und vor allem unterstützen.
Jetzt habe ich noch zwei Dinge, an die man vielleicht im Zusammenhang mit Schulleitung nicht gleich denkt:
- Gewürz: Die Würze des Lebens und damit auch der Arbeit als Teil des Lebens ist das Lachen. Der etwas abgenutzte Spruch: Ein Tag ohne Lachen, ist ein verlorener Tag ist sehr richtig. Auch einmal in kleinen Dingen und an stressigen Tagen etwas Lustiges zu finden, ist besser als jedes Medikament. Das schließt in meinem Fall übrigens auch ein über sich selbst Lachen zu können und sich selbst nicht für so wahnsinnig wichtig zu nehmen, auch als Schulleiterin.
- Süßes: Ein Trostpflaster, wenn es mal wieder ganz besonders heftig kommt. Für Kinder, aber auch für die Kollegen und leider auch für mich.
Die Grundschule Kist hat einen guten Ruf. Es ist hier viel getan worden und es wird viel getan. Herr Dotzler, Sie haben an dieser Schule ein großes Erbe hinterlassen. Ich werde mich nach Kräften bemühen, diesem Erbe gerecht zu werden und es natürlich ein bisschen anders, das liegt in der Natur der Sache, weiterzuführen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!